Wozu Betriebliche Gesundheitsförderung?

Wozu Betriebliche Gesundheitsförderung?
Was bringt betriebliche Gesundheitsförderung?

Mit betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) = betrieblichen und persönlicher Nutzen: Sowohl reibungslose und befriedigende Arbeitsabläufe als auch Wohlbefinden der MitarbeiterInnen. Hingegen bringen Krankheit und beeinträchtigtes Wohlbefinden Nachteile im Betrieb. Daher: Überlassen wir es nicht dem Zufall, unter welchen Umständen wir arbeiten.

Unbefriedigende Arbeitsbedingungen verursachen unnötige Kosten:

  • erhöhter Arbeitsaufwand
  • Qualitätseinbussen und Nachbesserungen,
  • Gesundheitsstörungen und Arbeitsunfälle
  • sinkende Motivation und wachsende Arbeitsunzufriedenheit.

Störungsfreie Arbeitsbedingungen und bereichernde Arbeitsaufgaben und –beziehungen bringen Zufriedenheit. Zufriedene MitarbeiterInnen sind gesünder und haben geringere Fehlzeiten. Die Identifikation mit dem Unternehmen verringert sogar Arbeitsunfälle.

Wir müssen die die Gesundheitsförderung als Aufgabe und Chance erkennen und überprüfen in wie weit unsere Arbeitsbedingungen und Betriebsklima gesundheitsverträglich sind. Mit BGF gelingt es relativ rasch, aus einer betrieblichen Gesundheitsinvestition doppelten betrieblichen Nutzen zu ernten.

Betrieblicher Nutzen:
  • Bessere Arbeitsbedingungen - gemessen in Audits und damit höhere Kreditwürdigkeit und Wettbewerbschancen
  • Bessere gesundheitsbezogene Ergebnisse gemessen in Abwesenheiten und Unfällen (Rückgang des Krankenstandes)
  • Verbessertes Unternehmensimage
  • Verbesserte Personalwirtschaft gemessen in Fluktuations- und Rekrutierungskosten (Rückgang der Fluktuation)
  • Erhöhte Produktivität (Verbesserte Produkt- und Dienstleistungsqualität und verbesserte innerbetriebliche Kooperation)
  • Verbessertes Gesundheitsbewusstsein und höhere Motivation
  • Besseres Verständnis für die Arbeitsabläufe durch die MitarbeiterInnen
  • Stabil niedrige Krankenstände
Persönlicher Nutzen:
  • Mehr Gesundheit und Wohlbefinden
  • Höhere Beschäftigungschancen und -sicherheit
  • Gesunde Basis für Freizeit und Familie
  • Gesunde Basis für den dritten Lebensabschnitt (Pension)
  • Wohlbefinden (Verringerung gesundheitlicher Beschwerden)
  • (Mehr) Freude bei der Arbeit
  • Verringerung von Arbeitsbelastungen
  • Verbesserte Beziehungen zu KollegInnen und Vorgesetzte
  • Verbessertes Wissen und mehr praktische Fähigkeiten zu gesundem Verhalten in Betrieb und Freizeit

Qualitätskriterien? (BGF)

Wie erreichen wir das Ziel "gesunde MitarbeiterInnen"?

Wir müssen das Rad „Betriebliche Gesundheitsförderung“ (BGF) nicht neu erfinden. Eine überschaubare Liste von Qualitätskriterien hilft beim Start und Umsetzung von unserem Gesundheitsförderungsprogramm.
BGF ist auf Erfolgskurs, wenn unsere betrieblichen Schlüsselpersonen zusammenarbeiten und folgende Leitlinien des Europäischen Netzwerks für Betriebliche Gesundheitsförderung beherzigen (Luxemburger Deklaration, 1997):

  • Einbindung und Beteiligung der MitarbeiterInnen (Partizipation)
  • Berücksichtigung der Gesundheitsanliegen bei allen betrieblichen Entscheidungen (Integration)
  • Überlegte Gesundheitsförderung aufgrund von systematischer Bedarfsanalyse, Prioritätensetzung und mit Wirkungsüberprüfung (Projektmanagement)
  • Ganzheitliche Gesundheitsförderungsprogramme mit Blick auf Risikoreduktion und Ausbau von Gesundheitsressourcen sowohl im Verhalten der Menschen als auch in den Arbeitsverhältnissen andererseits (Ganzheitlichkeit).

Wer wirkt mit? (BGF)

Wer ist zuständig für Gesundheitsförderung im Betrieb?

Ein Erfolgskriterium für Betriebliche Gesundheitsförderung ist, dass Geschäftsleitung und Belegschaftsvertretung die Initiative ergreifen bzw. hinter dem Programm stehen.

Betriebliche Gesundheitsförderung bedeutet ein Zusammenwirken von ...

UnternehmerIn / Führungskräfte

Betriebliche Gesundheitsförderung ist „Chefsache“. Geschäftsleitung und Führungskräfte entscheiden über diesbezügliche Projekte vom Start bis zur Umsetzung.
Sie beeinflussen mit jeder betrieblichen Entscheidung die Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur. Und nicht zu Letzt wirken sie durch ihr soziales Verhalten auf Motivation, Einsatzbereitschaft und Wohlbefinden der MitarbeiterInnen.
Gleichzeitig sind Geschäftsleitung wie Führungskräfte selbst Betroffene und Beteiligte von Gesundheitsförderungsmaßnahmen.

ProjektleiterIn für BGF

Die Aufgabe der Projektleitung ist die der Gesundheitskoordination im Betrieb durch Information der MitarbeiterInnen und Vermittlung zwischen MitarbeiterInnen und UnternehmerIn. Sie ist außerdem AnsprechpartnerIn für Externe in Gesundheitsfragen. Neben der Geschäftsleitung ist diese benannte und optimaler Weise dafür ausgebildete Person MultiplikatorIn für Gesundheitsaktivitäten.

Belegschaftsvertretung

„Arbeit und Gesundheit“ sind ein zentrales Anliegen von ArbeitnehmerInnenvertretungen. Sie haben Mitwirkungsrechte in allen Angelegenheiten der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes.

Präventivfachkräfte

Präventivfachkräfte sind Sicherheitsfachkraft, ArbeitsmedizinerIn und anlassbezogen andere Fachleute wie z.B. ArbeitspsychologInnen. Sie unterstützen die Führungskräfte bei der Erfüllung der Pflichten auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit, des Gesundheitsschutzes und der auf die Arbeitsbedingungen bezogenen Gesundheitsförderung sowie der menschengerechten Arbeitsgestaltung und beraten auch die MitarbeiterInnen und ihre Vertretung.
Durch die regelmäßigen Begehungen und Beratungen haben die Präventivfachkräfte einen guten Überblick über den Arbeits-Gesundheitsstatus unseres Betriebes.

Sozialversicherungsträger: Gebietskrankenkassen

Hier befinden sich die regionalen AnsprechpartnerInnen des Österreichischen Netzwerkes für Betriebliche Gesundheitsförderung.

GesundheitszirkelmoderatorIn

Der Gesundheitszirkel ist ein bewährter MitarbeiterInnengesprächskreis zur Erarbeitung von Vorschlägen für gesundheitsgerechte Umgestaltungen von Arbeitsbedingungen und gesundheitsförderliche Entwicklungen in unserem Betrieb. Dazu braucht es ModeratorInnen, die sowohl von außerhalb wie auch aus unserem Betrieb kommen können. Eine entsprechende Schulung der GesundheitszirkelmoderatorInnen ist hilfreich.

Externe Beratung für BGF

Dazu zählen BeraterInnen aus dem Bereich für Gesundheitsförderung, Organisationsentwicklung, Sozialwissenschaft und Evaluation, die zur Einführung von BGF zeitlich befristet vom Unternehmen mit Aufgaben des Sicherheit- und Gesundheitsmanagement (Sensibilisierung, Befragung, Coachings, Interviews,…) betraut werden.

Maßnahmen im Überblick (BGF)

Handlungsanleitung

Wir starten nicht mit einer Einzelmaßnahme, sondern wir entwickeln gemeinsam maßgeschneiderte und betriebsangepasste Aktionen für die Wiener Netze. Die möglichen Umsetzungsthemen sind vielfältig und ergeben sich auch aus dem Handlungs- und Entwicklungsbedarf laut unserer Analyse (Arbeitsbewältigungsindex+)

Manche Maßnahmen sind ganz einfach mit dem intern vorhandenen Wissen umsetzbar, für andere empfiehlt es sich, entsprechende externe Beratung und Unterstützung zuzuziehen. Im Folgenden sind Maßnahmenbeispiele (in der Verhaltens- und Verhältnisprävention) für die einzelnen „Säulen“ (Ernährung, Bewegung, Seele) der BGF aufgelistet.

Säulen Betrieblicher Gesundheitsförderung

Maßnahmenbeispiele
Gesundheitsangebote im Betrieb
  • Angebote für ausreichend Bewegung wie z.B. mit Pausengymnastik, Fitnesstest, Fitness-Gutschein, Fitness-Raum und –TrainerInnen im Betrieb, Kollegialer Lauftreff oder gemeinsame Teilnahme am Businesslauf etc.
  • Angebote für ausgewogene Ernährung wie z.B. mit Obstkorb im Sozialraum, mit einer Umstellung des Snack- und Getränkeangebots im Betrieb (Umstellung von Kaffee- auf Teekultur, Wasserspender, Vollwertmenüs und –jausen, ...) etc.
  • Gesundheits-Checks und Vorsorge wie z.B. Gesundheitsberatung im Betrieb („Gesundheitstag“)
  • Massage-Angebot
  • Gemeinsame Gesundheitsaktivitäten innerhalb und außerhalb der Arbeit
Stärkung der Gesundheitskompetenz und Qualifizierung der MitarbeiterInnen
  • Arbeitsplatzbezogene Rückenschule
  • Trainings zur Stressvorbeugung und Stressbewältigung
  • Team-Ressourcen-Trainings
  • Konfliktmanagement-workshops
  • Betriebliche Entwicklungsmöglichkeiten durch Qualifizierungs- und Fortbildungsplanung für alle Alters- und Berufsgruppen (Alternsgerechtes Arbeiten)
Gesundheitsgerechte und –fördernde Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
  • Stressreduktion
  • Störungsfreie Arbeitsabläufe
  • Gruppenarbeit und teilautonomes Arbeiten
  • Überprüfung der Arbeitsmengen in Bezug auf die Personalressourcen
  • Mischarbeit einführen oder vielfältige Arbeitsaufgaben übertragen
  • MitarbeiterInnenorientierte Dienstplangestaltung
  • Gesundheitsbezogene Pausenkultur während des Arbeitstages (Mikropausen)